Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte


Esche-1927

Alois Brei

Naturkatastrophen in Esche 1926/27

Anfang Januar 1926 trat die Vechte wieder einmal über ihre Ufer. In der Gemeinde Esche wurden auch höher gelegene Äcker vom Hochwasser überschwemmt. Fast alle Wege standen unter Wasser, die Schule lag plötzlich auf einer Insel. Die Lehrerfamilie konnte nur mit einem Boot zum Bäcker oder zur Mühle gelangen. Der Unterricht fiel 3 Tage lang aus, bevor sich das Wasser wieder zurückzog.
Bilder: Heimatfreunde Neuenhaus
Deutlich schlimmer wurde die Gemeinde Esche am 1. Juni 1927 betroffen. Ein schwerer Wirbelsturm, der um vier Uhr nachmittags ausbrach, richtete innerhalb von 2 Minuten große Schäden an. "Acht Gebäude waren fast gänzlich zerstört und neun mehr oder weniger beschädigt," berichtet die Schulchronik. Sämtliche Bäume, die in der Schneise des Sturms gestanden hatten, wurden entwurzelt oder auf der Hälfte des Stammes abgedreht.

Besonders betroffen war der Holzbestand des Bauern Jan Scholten. Die etwa 80 Jahre alten Bäume wurden auf einer Fläche von etwa 1 Hektar völlig zerstört.

Glücklicherweise gab es unter den Einwohnern keine Opfer, auch die landwirtschaftlichen Nutztiere überlebten den Sturm unversehrt. Erste Hilfe kam von Veldhauser Bürgern, die die Landstraße, die auf einer Länge von etwa 1 1/2 km durch umgestürzte Bäume unpassierbar geworden war, von den Folgen des Sturms befreiten.

In den nächsten Tagen setzte eine Welle großer Hilfsbereitschaft ein. Der Kreistag in Bentheim stellte einen Betrag von 100.000 Reichsmark bereit. Für die obdachlos gewordenen Familien wurden Wohnbaracken errichtet. Aus den Nachbargemeinden trafen Hilfsmannschaften ein, darunter ein Trupp von 40 Mann aus Samern, die das Waldstück des Bauern Scholten sachgemäß aufräumten.

Eine Kollekte in den reformierten Kirchen der Grafschaft erbrachte eine Summe von rund 5.000 Mark. Auch die Regierung in Osnabrück stellte Geldmittel bereit, so dass bald mit dem Wiederaufbau begonnen werden konnte. Dabei half auch eine Kolonne von 20 Strafgefangenen aus der Strafanstalt in Lingen mit. Die zerstörten Häuser wurden durch Neubauten ersetzt, andere gründlich ausgebessert.

Das Ereignis zog auch viele Neugierige an, die aus der Grafschaft und sogar aus den Niederlanden herbeiströmten.

Quelle: Schulchronik der Volksschule Esche
    
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